Der erste Freimaurer in Paderborn dürfte Clemens-August von Bayern gewesen sein. Er war von 1719 bis 1761 Fürstbischof von Paderborn und bis zum Erscheinen des päpstlichen „Bannfluches gegen die Freimaurerei“ 1738 Mitglied einer Loge. Die Spannungen zwischen Freimaurerei und katholischer Kirche spiegeln sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in der Geschichte der Paderborner Loge.
Ein weiterer bekannter Paderborner (bzw. Neuhäuser), Friedrich Sertürner, der Entdecker des Morphins, war ebenfalls Freimaurer; 1807 wurde er in die Einbecker Loge aufgenommen.
Von Preußens Gloria zu Napoleon 1803 – 1807
Die Geschichte der organisierten Freimaurerei in Paderborn beginnt mit dem Einmarsch der preußischen Armee in Paderborn. Im Jahre 1802 wurde eine freimaurerische Vereinigung von Brüdern gebildet, die meist zum Regiment „Kurfürst von Hessen“ unter Generalmajor
L’Estocq gehörten. Sie waren zum Teil Mitglieder der Münsteraner Loge „Zu den drey Balken“ , deren damaliger Stuhlmeister der Feldmarschall Blücher war, und der Loge „Zum goldenen Schwerdt“ in Wesel. Von Wesel war das preußische Regiment „Kurfürst von Hessen“ nach Paderborn verlegt worden.
Der Logengründer und erste Meister vom Stuhl der Paderborner Freimaurerloge „Zum hellflammenden Schwerdt“ war der Major Friedrich Wilhelm von Ammon vom Regiment „Kurfürst von Hessen“. Er hatte bereits 1775 zu den Gründern der Weseler Loge gehört und war dort Meister vom Stuhl und deputierter Meister gewesen. Bei der Logengründung dabei war auch der Paderborner Domherr und Landrat des Kreises Paderborn Max Friedrich von Elverfeldt.
Die feierliche Lichteinbringung fand am 8. November 1803 unter dem Patronat der Münsteraner Loge „Zu den drey Balken“ statt. Die neue Paderborner Freimaurerloge erhielt den Namen „Zum hellflammenden Schwerdt“ und wurde als gerechte und voll-kommene Tochterloge der „Großen National-Mutterloge zu den drey Weltkugeln“ in Berlin unter der Nr. 80 in die Matrikel ein-getragen.
Im Sommer 1806 übernahm die französische Nordarmee unter Louis Bonaparte die Herrschaft in Paderborn. Darauf stellten die Brüder ihre maurerischen Arbeiten ein. Sie wollten vermeiden, mit französischen Freimaurern in Kontakt zu kommen.
Zur gleichen Zeit wurde auch die am 21.09.1804 installierte altschottische Loge „Zum hellen Tempel“ Nr. 178 geschlossen.
Biedermeier und Märzrevolution 1830 – 1854
Im Jahre 1829 kamen 25 Brüder zusammen und beschlossen, die Freimaurerloge von 1803 wieder aufleben zu lassen. Am 2. Juli 1830 wurde dann von 40 Brüdern unter dem Patronat der Münsteraner Bauhütte die Freimaurerloge „Zum hellflammenden Schwerdt“ wieder in Arbeit gesetzt. Der erste Stuhlmeister war der Generalmajor und Regimentskommandeur Gerhard Leberecht Freiherr von Grävenitz. Die Loge erlebte in den 30er und 40er Jahren eine Blütezeit. Das Mitgliederverzeichnis von 1839/40 weist 84 ordentliche und 4 Ehrenmitglieder aus. In den vierziger Jahren verlor die Paderborner Loge viele Brüder durch Logengründungen unter anderem in Arolsen, Bielefeld, Detmold und Lippstadt.
Ab Ende der 40er Jahre wurde das Umfeld für die Loge in Paderborn anscheinend immer schwieriger. Im Jahre 1854 wurden die Logenaktivitäten ganz eingestellt. Die Gründe dafür sind in einem Schreiben des MvSt an die Großloge 3WK ausführlich erläutert
Reichsgründung und Kulturkampf 1877 – 1884
Am 27.01.1877 gründeten mehrere in und um Paderborn wohnende Brüder unter dem Patronat der Kasseler Loge „Zur Eintracht und Standhaftigkeit“ einen freimaurerischen Verein mit dem Namen „Zum hellflammenden Schwerdt“. Der erste Vor-sitzende war Adelbert Cramer. Der Verein unterstand der Obödienz der Berliner Großloge „Royal York zur Freundschaft“. Am 10.02.1884 wurde nach nur 7 Jahren seines Bestehens infolge Mitgliedermangel der Verein aufgelöst.
Wiedermal ein neuer Anfang 1977 bis heute
Am 22.3.1977 wurde unter dem Vorsitz von Walter Raupach durch ortsansässige Brüder, die den Freimaurerlogen in Bielefeld, Detmold, Lippstadt und Soest angehörten, ein freimaurerischer Zirkel „Zum hellflammenden Schwerdt“ gegründet. Er wurde unter die Aufsicht der Freimaurerloge „Zum lebendigen Kreuz“ im Orient Lippstadt gestellt. Am 15.04.1978 wurde der Zirkel unter dem Patronat der Lippstädter Loge „Zum lebendigen Kreuz“ in die Deputationsloge „Zum hellflammenden Schwerdt“ umgewandelt. Am 04.11.1978, fast genau 175 Jahre nach der Installierung der ersten Paderborner Loge, wurde die Deputationsloge in die gerechte und vollkommene Loge „Zum leuchtenden Schwerdt“ Nr. 206 überführt. Erster Meister vom Stuhl war Walter Raupach. Im Jahre 2003 konnten die Brüder das 25-jährige Jubiläum und die Gründung der ersten Freimaurerloge in Paderborn im Jahre 1803 feiern.
Einige Persönlichkeiten aus Paderborn und Umgebung,
die Mitglied der Paderborner Loge waren
- Franz Biermann, Domkapellmeister
- Hermann Graf von Bocholz-Asseburg, Kammerherr
- Adrian Ahlard Freiherr von der Borch, Landesstand und Gutsbesitzer, Landrat des Kreises Brakel
- Alard Carl Freiherr von der Borch, Gutsbeitzer
- Franz Joseph von Brenken, Landesstand und Gutsbesitzer
- Carl August Cramer, Apotheker
- Theodor Freiherr von Eichstedt, Postdirektor in Paderborn
- Maximilian Friedrich von Elverfeldt, Domherr und Landrat des Kreises Paderborn
- Carl Moritz von Haxthausen, Offizier
- Friedrich Wilhelm Heithecker, Maler
- Wilhelm von Hiddessen, Landrat des Kreises Warburg
- Philipp Herle, Lithograph
- Friedrich Hoffmann, Domkapellmeister
- Friedrich August von Kerstenbruch, Gutsbesitzer
- Alexander von der Lippe, Landeshauptmann
- Wilhelm Anton von der Lippe, Domherr
- Friedrich Christian von Oeynhausen, Offizier
- Adolph Karl Freiherr von Spiegel-Borlinghausen, Landrat des Kreises Paderborn
- Johannes Spiegelthal, Arzt
- Wilhelm Ruer, Direktor der Provinzial-Irrenanstalt in Marsberg
- Clemens-August Freiherr von Wolff-Metternich, Landrat des Kreises Paderborn